Jägerprüfung ohne Jagdscheinkurs – In diesen Bundesländern geht es
Der erfolgreiche Abschluss der Jägerprüfung ist die Grundvoraussetzung, um in Deutschland einen Jagdschein beantragen zu können.
Da die Jägerprüfung jedoch als besonders anspruchsvoll gilt, ist es wichtig, dass du dich entsprechend darauf vorbereitest. Für die meisten Jagdscheinanwärter sind Jagdschulen dabei die erste Anlaufstelle.
Allerdings gibt es auch diejenigen, welche ihr Glück im Selbststudium versuchen möchten. Da der Besuch eines Jagdscheinkurses in den meisten Bundesländern jedoch verpflichtend ist, ist es gar nicht so einfach einen Ort zu finden, an dem du an der Jägerprüfung teilnehmen kannst, ohne im Vorfeld einen Jagdscheinkurs absolviert zu haben.
Daher habe ich für dich die Bundesländer herausgesucht, in denen die Teilnahme an der Jägerprüfung auch ohne den Besuch einer Jagdschule möglich ist. Des Weiteren werde ich darauf eingehen, wann es sinnvoll ist, die Jägerprüfung ohne Jagdscheinkurs zu besuchen und auch welche Vor- und Nachteile damit einhergehen.
Diese Bundesländer erlauben die Teilnahme an der Jägerprüfung ohne Jagdscheinkurs
Für die Zulassung zur Jägerprüfung muss in fast allen Bundesländern eine gewisse Anzahl an Unterrichtsstunden (durchschnittlich 120h) an einer zugelassenen Jagdschule absolviert werden.
Lediglich in den Bundesländern Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt ist es möglich, an der Jägerprüfung teilzunehmen, ohne im Vorfeld einen Jagdscheinkurs absolviert zu haben.
Bundesland | Lehrgang erforderlich? |
---|---|
Baden-Württemberg | ✔ / min. 130 Stunden |
Bayern | ✔ / min. 120 Stunden |
Berlin | ❌ / Kein Lehrgang erforderlich |
Brandenburg | ✔ / min. 150 Stunden |
Bremen | ✔ / Lehrgang erforderlich |
Hamburg | ✔ / min. 120 Stunden |
Hessen | ✔ / Lehrgang erforderlich |
Mecklenburg-Vorpommern | ✔ / min. 120 Stunden |
Niedersachsen | ❌ / Kein Lehrgang erforderlich |
Nordrhein-Westfalen | ❌ / Kein Lehrgang erforderlich |
Rheinland-Pfalz | ✔ / Lehrgang erforderlich |
Saarland | ✔ / 100 Stunden bzw. 130 Stunden |
Sachsen-Anhalt | ❌ / Kein Lehrgang erforderlich |
Sachsen | ✔ / 120 Stunden |
Schleswig-Holstein | ✔ / Lehrgang erforderlich |
Thüringen | ✔ / min. 120 Stunden |
In einigen Bundesländern ist die Teilnahme an der Jägerprüfung zwar auch ohne den Vorheringen Abschluss eines Jagdscheinkurses möglich, teilweise ist die Teilnahme jedoch an den Besuch verschiedener Fachkundelehrgänge geknüpft.
So schreibt etwa Jägerprüfungsordnung (JPrO) des Landes Nordrhein-Westfalen die Teilnahme an einer vom Veterinäramt anerkannten Schulung zur kundigen Person vor. Die Teilnahme an diesen Kursen muss hierbei selbst organisiert werden.
Achte deshalb unbedingt darauf, welche Voraussetzungen für das jeweilige Bundesland gelten, in dem du die Jägerprüfung ablegen möchtest.
Ist es sinnvoll, die Jägerprüfung ohne Vorbereitungskurs anzutreten?
Für einen Großteil der Jagdscheinanwärter ist die Teilnahme an der Jägerprüfung ohne den Besuch eines Jagdscheinkurses keinesfalls empfehlenswert, hierfür ist die Prüfung schlicht zu umfangreich!
Die Jägerprüfung erfordert in allen Bundesländern ein breit gefächertes Wissen rund um die verschiedenen Aspekte der Jagd und der Natur wie auch über den sicheren Umgang mit den verschiedenen Jagdwaffen.
Sich das Wissen über all diese Themenbereiche selbstständig anzueignen ist nicht einfach. Jagdschulen hingegen haben viel Erfahrung darin, das nötige Wissen, um in der Jägerprüfung zu bestehen, verständlich zu vermitteln. Zudem wissen gute Jagdschulen, wo etwaige Stolpersteine beim Lernen liegen und können bei Fehlern, welche sich in den Lernprozess einschleichen, eingreifen.
Einige Teilaspekte der Prüfung wie der schriftliche Teil oder auch die Schießprüfung können durch Auswendiglernen bzw. mit genügend Training auf einem jagdlichen Schießstand meist auch ohne den vorherigen Besuch eines Jagdscheinkurses bestanden werden. Geht es allerdings nun in die mündliche Prüfung, so hilft nur ein fundiertes Fachwissen über die Jagd und aller damit verbunden Aspekte.
Darum empfiehlt sich die Teilnahme an der Jägerprüfung (ohne eine Jagdschule besucht zu haben) nur dann, wenn du bereits über weitgehende Vorkenntnisse und Fachwissen vorweisen kannst.
Im Optimalfall konntest du bereits einige Erfahrungen im Zusammenhang mit der Jagd sammeln, und hast Jäger aus dem Familien- oder Bekanntenkreis zuvor des Öfteren dabei begleitet.
Sollten sich erfahrene Jäger in der Familie oder im Freundeskreis befinden, welche dir bei der Vorbereitung auf die Jägerprüfung zur Seite stehen, ist das auf alle Fälle ein großer Vorteil.
Neben ausreichenden Kenntnissen über die Jagd selbst benötigst du zudem auch ein großes Maß an Disziplin. Regelmäßiges Lernen ist hierbei unerlässlich. Lässt du dir beim Lernen zu viel Zeit, kann es sein, dass weiter zurückliegende Inhalte in Vergessenheit geraten.
Vorteile
Die Vorteile, welche sich aus dem Selbststudium für die Jägerprüfung ergeben, liegen besonders darin, dass du den Unterricht selbst planen und nach deinem persönlichen Zeitplan ausrichten kannst.
Da die Teilnahme an einem Jagdscheinkurs für gewöhnlich den größten Kostenfaktor in der Ausbildung zum Jäger darstellt, kannst du durch das Selbststudium außerdem einiges an Geld sparen. Weitere Kosten fallen nur noch für Lernmaterialien, Besuche auf dem Schießstand, verpflichtende Sachkundekurse sowie für die Prüfungszulassung an.
Nachteile
Neben den gerade genannten Vorteilen gehen mit dem Selbststudium für die Jägerprüfung auch einige Nachteile einher, welche keinesfalls außer Acht gelassen werden sollten.
Einer der größten Nachteile ist hierbei der, dass du ohne weitgehende Vorkenntnisse über das Waidwerk, die Natur und Co. nur sehr geringe Chancen haben wirst, die Jägerprüfung ohne den Besuch einer Jagdschule zu bestehen.
Zudem geht mit dem Selbststudium für die Jägerprüfung eine Menge Eigenverantwortung einher. Lehrgänge, Schießtrainings sowie die Anmeldung zur Jägerprüfung werden für gewöhnlich von den Jagdschulen organisiert, in diesem Fall musst du dich jedoch selbst darum kümmern.
Da du anders als in einem Jagdscheinkurs die meiste Zeit allein lernen wirst, kann es zudem vorkommen, dass sich Fehler in den Lernprozess einschleichen. Diese werden in Jagdscheinkursen häufig von anderen Gruppenmitgliedern oder Dozenten erkannt. Ohne den Besuch einer Jagdschule ist das allerdings nicht der Fall. Hier kann es hilfreich sein, wenn erfahrene Jäger aus der Familie oder dem Bekanntenkreis dich so oft wie möglich beim Lernen unterstützen.
Aber auch das Knüpfen von Kontakten, wie es sich in Jagdschulen häufig ergibt, fällt beim Selbststudium aus. Nicht selten entstehen aus diesen Kontakten jedoch auch Jagdgelegenheiten oder gar Freundschaften.
Des Weiteren kennen die Jagdschulen oftmals auch die Eigenschaften und Besonderheiten des jeweiligen Prüfungsorts sehr gut. So ist meist bereits im Vorfeld in etwa bekannt, welche Waffen bei der Prüfung verwendet werden oder auch welche Präparate von den Prüfern gerne abgefragt werden.
Fazit
Die Teilnahme an der Jägerprüfung ohne dabei im Vorfeld einen Vorbereitungskurs absolviert zu haben, ist für die allermeisten Jagdscheinanwärter keinesfalls zu empfehlen.
Wenn du jedoch in einem jagdlich vorbelasteten Umfeld groß geworden bist und dir alle Aspekte der Jagd sowie die damit einhergehenden Themenbereichen verinnerlicht hast, kann es unter Umständen den Versuch wert sein, dich so an der Jägerprüfung zu versuchen.
Solltest du dir aber nicht zu hundert Prozent sicher sein, mit dem Selbststudium die richtige Entscheidung zu treffen, so ist es aller Voraussicht nach am sinnvollsten eine richtige Jagdschule zu besuchen. Zumal die Teilnahme an einem Jagdscheinkurs häufig auch eine aufregende und vor allem lehrreiche Erfahrung darstellt.
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